Traumstunde mit Roller Derby: Die Hamburger Indie-Dream-Pop-Band verzückt beim Heimspiel im Bahnhof Pauli
Text von Gérard Otremba, Fotos von Thorsten Samesch
Einen passenderen Eingangssong hätten Roller Derby kaum wählen können. „In Dreams“, der alte Klassiker des legendären Roy Orbison, schallt durch die Boxen im Bahnhof Pauli, bevor sich die Hamburger Indie-Dream-Pop-Band auf die Bühne begibt, um ihr Ende Februar veröffentlichtes und von Sounds & Books rezensierten Debütalbum „When The Night Comes“ live vorzustellen. Das Konzert am 28.03.2025 ist nach Kopenhagen einen Tag zuvor das erst zweite auf ihrer Europa-Tour. Warmgespielt sind also Sängerin und Keyboarderin Philine Meyer und Gitarrist Manuel Romero Soria, die live von Izzy Ment (Bass, Backing Vocals) sowie Schlagzeuger Jannis Kleiß, der auch auf dem Album zu hören ist, begleitet werden, als sie vor heimischen Publikum im sehr gut gefüllten Bahnhof Pauli auf der Reeperbahn ihr Set beginnen.
Roller Derby und Roy Orbison
Warmgespielt ist zu diesem Zeitpunkt auch das Publikum, jedenfalls, diejenigen die Marlena Käthe und ihrem Mitmusiker Illia Vovk zugehört haben. Leider musste die Berliner Songwriterin ihre zarten und ruhigen Indie-Songwriter-Pop-Songs gegen an der Bar führende Gespräche einiger Gäste ansingen. Aber alle anderen bedachten Marlena Käthes melancholische Liedkunst zurecht mit warmherzigem Applaus. Roy Orbison gab den Ton mit „In Dreams“ vor, Roller Derby, die unlängst auch Interview bei S&B zu Wort gekommen sind, nehmen den Faden auf und eröffnen das Konzert adäquat zum Album mit „Dreams“. Eine Art Trade-Mark-Song der Hamburger, der Melancholie in einer Weltumarmungsmelodie einfängt. Der nachfolgende Song, „Emily’s Dance“ hingegen spielt mit dem 80er-Pop von Tears For Fears und erklärt vielleicht, wieso Roller Derby mit ihrer Musik auch ältere Semester erreichen, die durchaus zahlreich an diesem Abend im Publikum vertreten sind. The-Cure-Fans kommen wenig später mit „Starry-Eyed“ ebenfalls auf ihre Kosten.
Ältere Klassiker
Roller Derby spielen alle zehn Songs des Debüts, sie spielen sie beseelt und on point, lediglich zwei, drei Rückkopplungen stören den prächtigen Gesamteindruck. Flottere Stücke wie „Last Night“ und „Silver Jet“ gehen eine innige Umarmung mit Balladen wie „Your Love Is A Lie“ und „In Spring“ ein. Ältere Band-Klassiker wie „Only You“, „Can’t See You“, das bereits erwähnte „Starry-Eyed“, „Flying High“ (die zweite jemals von Roller Derby veröffentlichte Single) sowie „Always On My Mind“ sind die Bonmots für langjährige Fans. So festlich wie die weiße Kleidung der Bandmitglieder fällt die letzte Zugabe „Goodbye“ aus. 60 Minuten gespickt mit 15 catchy Indie-Dream-Pop-Songs und beneidenswert alle, die am heutigen 29.03.2025 Roller Derby in Berlin (Badehaus) und im April bei weiteren Terminen noch sehen können. In Hamburg bedankten sich noch etliche Besucher bei der Band am Merch-Stand für diesen wundervollen Auftritt.
















